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PUCAs

mike rose

Titel: Tasten-Trauma (ein Wiener Requiem)

(Intro – rohes, verzerrtes Gitarren-Riff, schneller, treibender Beat)

Sommer 2023. Wien. Dreckiger Kanal. Scheiß Hitze. Stinkt nach billigem Spritzer und Fisch. Falsches Gold von Lichterketten. Lärm. Leere. Die schwarze Krähe, pickt auf den Stein. Ich saß da, System-Sklave. Mein größtes Problem: Passt noch ’ne Pizza rein, bevor der Spritzer mich wegknockt? Fuck it!

(Verse 1 – aggressiver, schneller Sprechgesang, fast gebrüllt)

Und dann kamen SIE! Wie aus einem billigen Zeitreise-Film! Er: Haare wie’n explodiertes Vogelnest, seit den 80ern nix mehr gefühlt. Blick? Scannt mich. Wie’n verdammter Terminator! Sie: Purer Sex auf DocMartens, Pistols-Shirt – Grinsen, das schreit: „Ich beiß!“ Marionette und Meister. Fuck it!

Er leiert los. Der übliche Dreck. „Meine Band.“ Blah. „Echte Musik, Mann!“ Blah blah. „Seele!“ Ich hör nur Müll. Klingt nach unbezahlten Mieten und altem Proberaum-Muff. „Brauchen ’nen an der Klampfe“, zischt er, Augen Schlitze. „Kennst wen?“ Ich sauf ’n Schluck. Rum. Betäubung. Denk an meine Alte. Die kann was. Talent. „Meine Frau spielt“, sag ich. „Aber die hat Besseres zu tun!“

(Pre-Chorus – schneller, melodischer, aber voller Wut)

Da friert sein Blick ein. CLICK! Ziel erfasst. „Du…“, sagt er langsam, leckt sich die Lippen. „…du hast den richtigen Vibe.“ Mein Herz macht ’nen Sprung. Stolpern. Fehler im System. „Spielst du was?“, fragt er, keine Frage! Falle! „Klavier“, kotz ich raus. „Vor dreißig Jahren! Find nicht mal mehr das mittlere C!“

(Chorus – explosiv, chaotisch, volle Power, Refrain-Brüllen)

„PERFEKT! GEIL! DAS PASST!“, brüllt er, als hätt ich ihm meine Seele verkauft! „KEYBOARD GEHT AUCH! WIR BRAUCHEN NUR FLÄCHE!“ Pizza fliegt fast. Meine Welt kippt! „KOMM NÄCHSTE WOCHE! ANFASSEN! WENN’S GEFÄLLT, BIST DU DABEI!“ Ich frag noch: „Sicher? Ich kann nix!“ Er lacht. Dreckig, heiser. „Keine Sorge, Kleiner“, grinst er. „Das kriegen wir hin.“ Fuck it!

(Verse 2 – noch schneller, chaotischer)

Der Proberaum. Eine Gruft. Ein Loch. Am nächsten Tag die Kapitulation. Ich kriech zur Schwester, bettle um ihr E-Piano. Für zu Hause. Mein dreckiges kleines Geheimnis. Für den Proberaum? ‚Ne Leiche! Keyboard mit Brandnarben, als hätte jemand seine Kippen drauf ausgedrückt. Fünfzehn Jahre Staub in jeder Ritze. Regler kleben. Nur EIN Sound funktioniert! Ein VERFICKTES Hammond, schreit wie ’n gescheitertes Leben. MEIN SOUND!

(Bridge – ruhiger, bedrohlicher, dann schneller Aufbau)

Vier Wochen. Vier Wochen Schmerz! Vier Wochen Qual! Finger bluten. Seele brennt. Ich taste mich vor im Dunkeln. Berühr die Narben. Spiel den Dreck. Spiele die Fläche. Leg den Teppich für seinen Lärm. Und etwas in mir… bricht auf! RICHTIG!

(Outro/Gitarren-Solo & Keyboard-Flächen – chaotisch, brachial)

Und dann kam der Tag! Der Tag der Erlösung! Der Postbote klingelte! Mein Nord Stage 4! ROT WIE DIE SÜNDE! SCHWER WIE RACHE! Keine Lieferung! EINE VERDAMMTE INTERVENTION! Ich hab das Biest angeschlossen! Hab die Finger draufgelegt! Und hab gespielt! Dreißig Jahre Abstinenz! Dreißig Jahre Stille! JETZT IST HIER NUR NOCH LÄRM! MEIN LÄRM! Und ich vermisse. KEINEN. VERFICKTEN. STILLEN. TAG! YEAH! FUCK OFF!

(abruptes Ende, Feedback-Pfeifen)